Christoph Schreiber

Vor einer grossstädtischen Architekturlandschaft posiert ein Affe. Er führt zwar noch Früchte und Pflanzen als Verweise auf Herkunft und angestammtes Umfeld mit sich, doch hat er seinen ‹natürlichen Habitus› längst abgelegt. In starrer Haltung, mit fast menschlicher Gestik und Mimik tritt er den BetrachterInnen beinahe lebensgross gegenüber, wie ein Akteur auf einer schmalen Bühne, deren Hintergrund zu einem anderen Stück zu gehören scheint.
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Christoph Schreiber verwebt hier nicht nur zwei Welten, die auch tatsächlich simultan existieren, sondern zeigt auch die Bruchstellen an deren Rändern auf, an denen sich (Wahrnehmungs-)Verschiebungen einstellen.
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Mit der offensichtlichen Kombination dieser Bildelemente verschiedener Herkunft und Zeit verweist Christoph Schreiber jedoch auch auf die Dialektik von Natur und Kultur sowie die Ambivalenz von zivilisatorischen Errungenschaften und sehnsuchtsvoller Naturromantik. Er reflektiert die Brüchigkeit dieser Denkkategorien und Konstruktionen und entwirft, ironisch und liebevoll zugleich, eine (Spiegel-)Bild menschlicher Verhaltensmuster und (Vorstellungs-)Welten.

Irene Müller


Diese Bilder verbergen nicht, dass sie Fiktion sind. Und schaffen so eine neue Realität: die des Bildes und nur die des Bildes.
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Man beginnt sich unweigerlich zu fragen, was diese unerwartete Bildrealität sage mit ihrem Anklang an Comics oder an alte, volkstümliche Illustrationen/Holzschnitte. In der Tat: Sie illustrieren etwas. Nur ist es so, dass die dazugehörige Erzählung fehlt. Sie entsteht im Kopf.
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Christoph Schreiber reflektiert das Verhältnis von Natur und Kultur. Er entlarvt es als brüchig. Er lässt gar erahnen, dass der Fortschritt in Barbarei umschlagen könnte, wie das die These von der „Dialektik der Aufklärung“ von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer behauptete. Das sind alles grosse Erzählungen. Bei Schreiber jedoch sind sie voller List und Ironie. Und voller Achtung vor der Kreatur. Vielleicht ist es auch das, das so sehr irritiert.

Konrad Tobler

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